Da denkt man nach einer völlig verkorksten Flugsaison wegen nicht enden wollender Motorprobleme „schlimmer geht´s nimmer„, dann kommt aus dem Nichts und mit voller Wucht der ganz große Paukenschlag. Und ab dem Moment wird einem klar: „Schlimmer geht´s immer„!
Nachdem die Motorprobleme gerade noch rechtzeitig zum Saisonende 2019 abgehakt waren und ich die Saison Anfang November wenigsten noch mit zwei wunderschönen und problemlosen Flügen nach Vilshofen abschließen konnte, war ich für einen frühen Saisonstart 2020 recht optimistisch gestimmt.Die Flugsaison 2020 sollte zur Abwechslung einmal recht früh beginnen um dann auch alles Versäumte aus 2018 & 2019 ausgiebig nachzuholen. Mit diesem Vorsatz hatte ich ja bekanntlich meine Kilo-Bravo am 04. November 2019 in ihrem Flugzeughänger in den „Winterschlaf“ versetzt. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir völlig sicher, dass ich das gute Stück spätestens Mitte März 2020 wieder aus dem Winterschlaf erwecken und an die frische Luft bzw. in die Luft bringen würde. Als das dann wetterbedingt möglich gewesen wäre, war bereits Corona über uns herein gebrochen, mit allem was dazu gehört. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland wurden zuerst die Grenzen und dann die Flugplätze dicht gemacht. Flugzeugvorbereitung für die Saison 2020 somit negativ. Ich war sozusagen „ausgesperrt“, weil Grenzübertritt nicht möglich. Nun gut, dieses Schicksal musste ich jetzt mit vielen Vereinskollegen teilen, was die Sache für mich aber nicht viel erträglicher gemacht hat.
Noch nie zuvor war meine Kilo-Bravo so lange am Stück in ihrem Hänger „eingesperrt“. Nur gut, dass ich wie jeden Winter, drei große Luftentfeuchter in den Hänger gestellt hatte. Einer vorne, einer hinten und ein etwas kleinerer im Cockpit. Da mein Anschau-Hänger recht gut isoliert und vor allem 100%ig dicht ist, waren die Entfeuchterpakete selbst nach der ungewöhnlichen langen Zeit von 6 1/2 Monaten noch nicht aufgebraucht. Beim Öffnen war weder ein muffiger Geruch vorhanden, nach fühlte sich die Luft im Hänger feucht an. Ganz im Gegenteil, der Innenraum war knochentrocken. Mit einem Planenhänger hätte ich nach 6 1/2 Monaten Standzeit im Freien vermutlich eine unangenehme Überraschung erlebt. Qualität zahlt sich halt aus, auch wenn es manchmal etwas teurer bei der Anschaffung ist.
Am 15. Mai wurden die Grenzzäune auf beiden Seiten des Inns wenigstens wieder soweit durchlässig, dass mir jetzt als sog. „Pendler“ bedingt erlaubt war, tagsüber von der einen auf die andere Inn-Seite zu wechseln. Und ein paar Tage wurde auf deutscher Seite überhaupt nicht mehr kontrolliert, während sich die österreichischen Grenzhüter derzeit zumindest noch mit sporadischen und zeitlich begrenzten Kontrollen begnügen. Verlässt man die Alpenrepublik und fährt zurück auf die deutsche Seite, so warnt ein Schild auf österreichischer Seite zwar noch mit folgendem Hinweis: „Einkaufen = 14 Tage Quarantäne„. Deutsche Staatsbürger sind davon zum Glück natürlich nicht betroffen.
Doch sei´s drum, meine Kilo-Bravo ist zwischenzeitlich nicht nur in flugbereitem Zustand, sondern wir waren auch schon knapp acht Stunden in der Luft. Ich kann zwar von Schärding aus über den Inn in den deutschen Luftraum einfliegen, nur mit der Landung auf deutschen Flugplätzen ist das noch etwas kompliziert. Vilshofen hat mir auf telefonische Anfrage bei der Flugleitung erklärt, dass ich dafür eine Landebewilligung bei der deutschen Grenzpolizei sowie bei der Zollverwaltung in Österreich beantragen müsste. Selbstverständlich mit entsprechender Begründung und sonstigem Schmarrn! Vielen Dank, aber so kompliziert muss ich es dann doch nicht haben, schließlich wollte ich nur wieder mal dort landen und nach Entrichtung der Landegebühr zurück nach Schärding fliegen. Da nach jetzigem Stand der Dinge der deutsch/österreichische Grenzzauber ja spätestens am 15. Juni zu Ende sein soll, warte ich halt noch so lange und lande bis dahin ausschließlich auf österreichischen Plätzen. Hat ja schließlich auch seinen Reiz.
Und damit es mir vermutlich nicht langweilig wird und ich immer wieder etwas Neues in Sachen Motorentechnik dazulernen kann, hat sich mal so eben mein Anlasser auf wundersame Weise „verabschiedet“. Nach zwei Testflügen bin ich gelandet, habe in der Flugplatzkneipe einen Capuccino getrunken und den Flieger wieder voll getankt für einen etwas längeren Flug. Die Checkliste war komplett abgehakt, Zündung EIN und Druck auf den Starterknopf – tssssssst, das war´s. Startermotor säuselt vernehmbar, doch der Motor selbst tut keinen Mucks. Klopfen am Startergehäuse ohne Erfolg – tssssssst, das war´s dann auch beim nächsten Startversuch. Also Starter raus und Ursachenforschung durchgeführt. Na toll – was haben wir denn da schon wieder für eine Überraschung! Das Schicksal meint es einfach immer wieder gut mit mir.
Was war und wie ich das Problem beheben konnte, dazu mehr in meinem nächsten Blog. Soviel jedoch vorweg: Reparatur war schnell erledigt, so dass ich im Anschluss auch noch einen wunderschönen Flug über 86 km machen konnte – super!!!
Hallo Klaus,
nach langer Zeit war ich wiedermal auf / in Deinem Blog.
Schön, dass Du noch schreibst und Dich anscheinend im Dreiländereck eingelebt hast.
Herzliche Grüße: Siggi
Hallo Klaus,
schön wieder was von Dir zu hören!
Liebe Grüße
Markus